Kleine Fluchten im Alltag: Lagerfeuer im Garten


Es gibt Tage, die könnte ich an die Wand klatschen. Weil sie so vollgepackt sind, dass ich nicht mehr zu Atem komme. Ich nur noch funktioniere, nicht mehr bin. Sich ständig das schlechte Gewissen meldet, weil ich wieder etwas nicht geschafft, getan oder sonstwas habe. Tage wie diese gibt es im Moment leider ziemlich oft. Fakt ist: Das ist ziemlich daneben. Vor allem, weil meine Lieben zu Hause darunter leiden müssen. Der liebevolle Spitzname meines Mannes für mich an diesen Tagen: die FURIE.


Meine Selbstdiagnose lautet: ziemlich urlaubsreif die Frau. Blöderweise dauert es bis zum Urlaub noch etwas.

Deshalb haben wir uns neulich den Urlaub einfach nach Hause geholt. Haben das Zelt im Garten aufgebaut, die Feuerschale mit Holz bestückt, die Garage nach Stöcken durchforstet (Und natürlich sind wir fündig geworden, denn Haushalte mit kleinen Jungs haben definitiv immer irgendwo Stöcke rumliegen), die Feuerschale angemacht und uns Stockbrot gebacken.

Dass es im Haus aussah wie die Sau ... Egal! Sich die Bügelwäsche bis zur Decke stapelte … Egal! ich eigentlich ein paar Posts für den Blog vorbereiten wollte … Egal! Ich an dem Wochenende arbeiten musste … Na, ihr wisst schon: Egal!

Was gezählt hat, war der Moment. Unser aufgeregter Sohn, der in dieser Nacht zum ersten Mal im Zelt geschlafen hat. Der konzentriert und akribisch den Teig für das Stockbrot um seinen Stock gewickelt und hinterher mit viel Puderzucker vernascht hat. Mein Mann und ich: weintrinkend, entspannt, ruhig.


Die Bilder erinnern mich an den Abend und retten mich hoffentlich bis zum Urlaub. Und lassen mich ins Grübeln kommen. Warum schafft man sich im Alltag nicht öfter solche kleinen Inseln?

xx
Jenny


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